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Trübes Wasser

Hier werden in loser Folge Randnotizen zum esoterischen Wassermarkt gebracht.

30.11.2013

Schwindel-Wasser im ZDF Die Sendung Frontal21 im ZDF beschäftigte sich am 26.11.2013 u.a. mit esoterischem Wasser. Diese Sendung und das Thema hat die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e.V. (GWUP – Die Skeptiker) in Ihrem Blog aufgenommen. Hier finden Sie einige interessante Diskussionsbeiträge. Zu finden unter:
www.blog.gwup.net

28.11.13

Cleanergizer - ein Hokuspokus? Am 26.11.2013, 21.00 Uhr, strahlte das ZDF in seiner Sendung Frontal21 einen Beitrag über esoterisches Wasser aus (Link 1, „Wasser-Wunder”). Darin kommt auch der „Cleanergizer” zur Sprache. Bei ihm handelt es sich um Stück Plastik (Perlon), in dem das enthaltene Wasser angeblich „energetisiert” worden ist. Zu den Werbetricks mit dem Plastikstück wurde hier bereits am 24.02.2012 ein Kommentar geschrieben. Gibt es etwas Neues?

Mein Kommentar: …

Ja und nein.

Das frühere Werbevideo mit den zahlreichen Tricks und Täuschungen ist nicht mehr unter der alten Webadresse zu finden. Dafür gibt es drei neue Werbevideos, vom Erfinder Robert Zach persönlich gesprochen (Link 2). Sie sind aufgemacht wie wissenschaftliche Beiträge. Tatsächlich bestehen sie aus einer schwer durchschaubaren Mischung aus wissenschaftlichen Meinungen und scheinwissenschaftlichen Behauptungen. Dies kann man nicht ernst nehmen, schließlich ist eine Werbesendung kein wissenschaftlicher Vortrag.

Außerdem wurde das Angebot an angeblich energetisierten Plastikteilen erweitert. Es umfasst nun eine Reihe von Cleanergizern für bestimmte Zwecke und sogar ein Hackbrett. Darauf soll man z.B. Wasser in einem Glas energetisieren können.

Dagegen gibt es immer noch alte Behauptungen. Drei davon sollen als Beispiel dienen:

  • Falsche Behauptung 1: Tachyonenenergie,
    Die Energie von Tachyonen (also Teilchen schneller als das Licht) soll immer noch zur Herstellung des Cleanergizers dienen. Das ist nach wie vor pseudowissenschaftlicher Unfug. Aufklärung dazu gibt u.a. Professor Harald Lesch in einer seiner wissenschaftlichen Sendungen (Link 3). Dort spricht er von „Geisterteilchen”, die es „nur in Science Fiction gibt”. Für Herrn Zach anscheinend kein Problem, sie trotzdem für die Energetisierung von Wasser zu verwenden.
  • Falsche Behauptung 2: Bioreaktor,
    Die angebliche Energetisierung des Wassers im Cleanergizer soll in einem „Bioreaktor” stattfinden. Dieser befindet sich - nach der Werbung - irgendwo „in Tirol”. Dieses Gerät und die verwendete Technik werden aber immer nur angedeutet, aber nie beschrieben. Warum wohl wird es nicht öffentlich gezeigt und geprüft? Man würde dann erkennen, dass diese „black box” ein untaugliches Gerät ist.
  • Falsche Behauptung 3: Wissenschaftliches Gutachten
    Originaltext Werbung: „Wir garantieren: … Wir stellen fest, dass wir mit wissenschaftlichen Methoden die Strahlungsenergie beweisbar feststellen können” (Link 4).
    Insbesondere ein Prüfbericht des renommierten Fraunhofer-Instituts wird in der Werbung als „Beweis” groß angepriesen. In der Frontal21-Sendung äußert sich dagegen der Leiter dieses Instituts so: „Der gezeigte Bericht des Fraunhofer IGB enthält keine Aussagen zur Wirksamkeit des Cleanergizers”. Kommentar überflüssig.

Die Schlussfolgerungen:

  • Die Tachyonen und deren Energie gibt es in unserer Welt nicht,
  • der Bioreaktor ist eine Farce und
  • die Ergebnisse der wissenschaftlichen Laboruntersuchungen sind falsch dargestellt.
  • Die „Energetisierung” des Cleanergizers ist pseudowissenschaftlicher Unfug.

Dies alles erinnert an das Märchen „Des Kaisers neue Kleider” von Hans Christian Andersen. Dort wird erzählt, wie zwei Schneider so tun, als würden sie ein herrliches Tuch weben. In Wirklichkeit hantieren sie nur so am Webstuhl, ohne Fäden. Der Kaiser, ein eitler, unbedarfter Mann, lässt sich daraus (nicht vorhandene) Kleider schneidern und geht damit (un)bekleidet auf die Straße. Alle Leute loben diese „Kleider”, bis ein kleines Mädchen ruft: „Aber der hat ja gar nichts an!“ Und nun erst lachen alle Leute.

Das Märchen lässt sich auf den Cleanergizer übertragen: Herr Zach entspricht dem Schneider, die Käufer des Cleanergizers dem Kaiser und die Naturwissenschaftler wundern sich: „Aber der Zach hat ja gar keine Tachyonen”.

Ist das nicht ein Fall für Verbraucherschutzorganisationen?

Links

  1. Frontal21 - Sendung vom 26. November 2013
  2. www.zarobiotec.com/movies
  3. www.br.de/mediathek
  4. www.zarobiotec.com/wissenschaft

14.03.13

Kann Grander-Wasser AIDS verursachen? Die kleine Satire finden Sie über folgenden Link:
www.wasserschwindel.wordpress.com

01.03.13

Unerlaubte Werbung für Wasser-Belebungsgerät? In einem offenen Brief an die österreichische Gewerkschaft Öffentlicher Dienst (GÖD) vom 16.01.2013 kritisiert Erich Eder, Biologe an der Universität Wien, eine Werbung für „belebtes Wasser”:

»Sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen von der GÖD,
… ich schätze es, durch das Engagement der Gewerkschaft zu verschiedenen Vergünstigungen zu kommen … Dem entsprechend sollte darauf geachtet werden, keinen esoterischen Unfug zu bewerben.
Genau das tun Sie aber unter der Überschrift „Wellness” mit dem „Positiv Wasserbeleber” …, die Scheidl-Wasserbehandlung helfe bei Allergien, Immunschwäche, Nierenschwäche, Bluthochdruck, Hautkrankheiten u.v.m.«

Der Beitrag ist sicherlich von Interesse für alle Fans und Gegner der esoterischen Wasserbelebung. Der vollständige Brief und die Antwort der Gewerkschaft darauf sind zu finden auf der Webseite wasserschwindel.wordpress.com

Mein Kommentar: …

Der Vorgang erinnert an die frühere Werbung für Grander-Wasser, die durch ein Gericht teilweise verboten wurde. Allerdings werden die werbenden Worte der GÖD-Broschüre nicht auf der Seite der Herstellerfirma gefunden.
Auf der Firmenseite selbst wird jedoch die ganze Palette erfundener und unbewiesener Behauptungen über „belebtes” Wasser wiederholt:

  • Wasser hat ein Gedächtnis,
  • Leitungswasser verliert auf seinem Weg an Energie,
  • das Gerät benötigt keinen Strom,
  • eine Verwirbelung ist eingebaut,
  • die vielen positiven, aber nicht nachgewiesenen Wirkungen usw.

Auch die Aussage „Die Information wird in den Clusterformationen gespeichert, die eine so hohe Bindungsenergie haben, daß man sie, wie bereits erwähnt, mit Kristallen vergleicht”. Das ist schlicht eine Lüge zu Werbezwecken.

Das Prinzip der angeblichen Belebung ist dem des Granderwassers sehr ähnlich: Statt eines Wassers mit „Urinformation” wird aber bei Scheidl „Heilwasser” („Lichtwasser” aus verschiedenen besonderen Quellen) verwendet. Kosten: 294 - 2.280 € je nach Gerät. Der Konkurrenzkampf um die leichtgläubigen Fans des belebten Wassers ist also in Gang.

Links

  1. positivwasserbeleber.at

20.02.13

Biomineralwasser - das BGH-Urteil Am 08.03.12 wurde hier unter der Überschrift „Ist Bio-Mineralwasser Hokuspokus?” ein Kommentar geschrieben. Inzwischen ist der juristische Streit weitergegangen und der Bundesgerichtshof (BGH) hat ein Urteil gesprochen. Er kam zu dem Ergebnis, dass gegen die Bezeichnung „Bio” unter bestimmten Bedingungen nichts einzuwenden sei.

weiterlesen: …

In der Pressemitteilung des BGH ist unter anderem zu lesen:
„Der Verkehr [das ist wohl der Markt oder der Kunde] erwartet von einem als „Biomineralwasser” bezeichneten Mineralwasser,

  • dass es nicht nur unbehandelt und
  • frei von Zusatzstoffen ist, sondern
  • im Hinblick auf Rückstände und Schadstoffe deutlich unterhalb der für natürliche Mineralwässer vorgesehenen Höchstwerte liegt.
  • Mineralwässer, die die gesetzlichen Grenzwerte deutlich unterschreiten, unterscheiden sich von den Mineralwässern, bei denen der Gehalt an Rückständen und Schadstoffen nahe an diesen Werten liegt.”

Eine der Grundlagen für dieses Urteil waren Richtlinien, die eine neu gegründete „Qualitätsgemeinschaft Biomineralwasser” 2011 veröffentlicht hat. Sie sind in ihren Qualitätsanforderungen in einigen Bereichen deutlich strenger als die gesetzliche Mineral- und Tafelwasser-Verordnung.

Mein Kommentar Das Urteil hat einige Punkte zur Verwendung des Begriffs „Bio” klar dargestellt, das heißt u.a.:

  • strengere Maßstäbe für die Reinheit des Mineralwassers als üblich;
  • die Angabe „Bio” darf auch ohne gesetzliche Regelung verwendet werden.

Aber: Eine verbindliche Grenze, die zwischen „normalem” und „Bio”-Mineralwasser unterscheidet, wurde nicht festgelegt. Weiterhin sind nach wie vor zwei Merkmale eines Mineralwasser getrennt zu betrachten: die Schadstoffe einerseits, die Mineralstoffe andererseits.

Die Schadstoffe Sie sind zweifellos als Beimengung unerwünscht. Je nach Herkunft und Verarbeitung des Quellwassers liegen ihre Konzentrationen unterschiedlich hoch. Die Grenzwerte sind in den jeweiligen Regelungen festgelegt:

  • für Mineralwasser in der gesetzlichen Mineralwasser-Verordnung,
  • für Biomineralwasser in den Richtlinien der Qualitätsgemeinschaft Biomineralwasser.
Auch die Zahl der kontrollierten Schadstoffe ist unterschiedlich: Gegenüber der normalen gesetzlichen Regelung sind nach den Bio-Richtlinien mehr Substanzen zu kontrollieren. Insofern ist die Verwendung des Zusatzes „Bio” also gerechtfertigt und das von mir verwendete Wort „Bio-Quatsch” in diesem Zusammenhang etwas unpassend gewesen.

Der Mineralstoffgehalt Mineralwasser wird vor allem verwendet als erfrischender Durststiller, zur Deckung des täglichen Bedarfs an Mineralstoffen und auch zur Herstellung von Babynahrung. Allerdings sind diese Bedürfnisse unterschiedlich zu bewerten. Was für ein Kleinkind eventuell zu viel an Mineralstoffen ist, kann dem körperlich Aktiven gerade genug sein. Ihm wird ein Wasser wie das umstrittene BioKristall-Wasser mit seinem geringen Mineralstoffgehalt wenig nützen. Der Begriff „Bio” (hier = schadstoffarm) hat in Bezug auf den Mineralstoffgehalt keine Bedeutung.

Fazit Der Anspruch „Bio” beim Mineralwasser kann sich also nur auf die enthaltenen Schadstoffe beziehen: je weniger, desto besser. Wenn ich aber im Sommer schweißtreibenden Sport mache, werde ich auch weiterhin bei meinem Getränk auf einen höheren Gehalt an Mineralstoffen achten. Hier kann - im Gegensatz zu den Schadstoffen - mehr auch besser sein. Dieser Aspekt stand vor Gericht nicht zur Diskussion und blieb daher in dem BGH-Urteil unberücksichtigt.

Links

  1. Bundesgerichtshof, Urteil Biomineralwasser, Volltext
  2. Bundesgerichtshof, Urteil Biomineralwasser, Pressemitteilung.
  3. Qualitätsgemeinschaft Biomineralwasser, www.bio-mineralwasser.de
  4. Richtlinien für Biomineralwasser und Bioquellwasser, www.bio-mineralwasser.de/BioMW-Richtlinien.pdf
  5. Mineral- und Tafelwasser-Verordnung (2006)
  6. BioKristall-Quelle, www.biokristall.de(10.12.12)

10.12.12

Musik für die Münstersche Aa: Nachgeprüft Am 13.10.12 wurde hier über eine Musikaktion in Münster (Westfalen) berichtet, durch die die Qualität des Flüsschens Aa verbessert werden sollte. Hat sich, zwei Monate später, dadurch etwas verändert?

Im Gegensatz zu der großen Ankündigung und Berichterstattung in der Presse ist seither nichts Auffallendes mehr darüber berichtet worden. Also wird wohl die Untersuchung der Wasserproben im Labor wenig Besserung der Wasserqualität gezeigt haben. Andernfalls wäre die öffentliche Mitteilung darüber wohl lauter gewesen.

Mein Kommentar: …

Spannend wird die nächste geplante Aktion am Aasee. Dessen Name enthält nämlich statt eines einzigen Notennamens „A” gleich vier: A - As - E - Es. Damit kann man sicher eine noch eindrucksvollere Musik komponieren.

Allerdings sollte man auch die Ursache der schlechten Wasserqualität des Aasees berücksichtigen. Auf der Webseite der Stadt Münster wird dazu u.a. angegeben:

„Einleitungen aus dem stark landwirtschaftlich geprägten Einzugsgebiet … Algenwachstum, Sauerstoffdefizite und hohe pH-Werte können die Folge sein … Baden verboten. Gleiches gilt für das Surfen.”

Dass sich diese reale Situation durch Musik nicht verbessern lässt, hat die Aktion am Flüsschen Aa schon gezeigt. Aber man kann es ja noch einmal probieren.

Schwierig wird es bei Gewässern ohne Notennamen, wie z.B. bei Rur, Kyll, Inn und erst recht beim Mississippi. Vielleicht hilft dort auch eine ‚Stille Sonate‘ nur aus Pausen- und Ruhezeichen, ohne Noten. Sie würde eine vergleichbare Wirkung erzielen wie die Aa-Musik mit dem Ton A: nämlich keine. Mit esoterischen Mitteln lässt sich eine schlechte Gewässerqualität nicht verbessern.

Link

  1. www.muenster.de

13.10.12

Musik für die Münstersche Aa Die Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften (GWUP) berichtet auf ihrer Webseite über einen ungewöhnlichen Fall esoterischer Gewässerheilung:
„So berichten Medien aktuell von der Aktion einer Münsteraner Schulklasse (oder wohl vielmehr von deren abergläubischen Initiatoren), die das Wasser des Flüsschens Aa säubern sollen. Nach Glauben der Veranstalter übertragen sich durch Blasinstrumente, Sprechgesang und Summen positive Schwingungen auf das Wasser und bewirken dessen Reinigung. Wie das gehen soll, bleibt ein Rätsel.”

Bereits am Tag zuvor war das Happening in den Westfälischen Nachrichten angekündigt und vom Leiter des Projektes, Thomas Nufer, erläutert worden: „Schwingungen von Sprache und Klang, die durch die Luft weitergeleitet werden, beeinflussen das Wasser stärker als jedes andere Element“, beschreibt Nufer seine Projektintention. Wasser besitze Bewusstsein und Gedächtnis, es „merke” sich, was mit ihm passiert …”

Mein Kommentar: …

Unsinn - esoterisch wie ökologisch
Da mögen sich die altgermanischen Wasserelfen aber gefreut haben: In Münster (Westfalen) wurde ihnen ein Ständchen gebracht, damit sie das Flüsschen Aa wieder ins Reine bringen. Anders als mit solchem Aberglauben ist diese Musikaktion nicht zu erklären.

Auf die Idee kam Projektleiter Thomas Nufer durch den Namen des Flusses Aa: „Die Aa beinhaltet den Ton A in ihrem Namen, da ist schon Musik drin. Die Musik des Projekts basiert auf hohen und tiefen As, ihre Schwingungen sollen über die Luft aufs Wasser übertragen werden und zur Säuberung dessen beitragen.” Und nach der Veranstaltung: „Davon hat das Wasser bestimmt mächtig was abbekommen.”

Noch schlimmer: Der Beauftragte für Umwelt der Stadt Münster, anscheinend der „Experte” in dem Plot, entnimmt nach der Musik Wasserproben aus der Aa, um sie im Labor zu untersuchen. „Ob es eine positive Veränderung gibt, können wir erst Ende nächster Woche wissen”, sagt er. Der Chorleiter dagegen scheint das Ergebnis schon zu kennen und plant weiter: „Ich denke, dass es etwas bewirkt hat. Bald werden wir an Gewässern überall in Europa gebraucht.”

Termine müssen sie wohl nicht dafür vorsehen, denn dies alles ist sowohl esoterischer als auch ökologischer Unsinn. Zum einen gibt es kein „Gedächtnis des Wassers”. Zum anderen verändern die Gewässer - vor allem kleinere wie die Aa - ständig ihre Qualität, auch ohne Musik. Weiterhin ist jede schlechte Wasserqualität auf reale Faktoren zurückzuführen: zuviel an Abwassereinleitungen, Schadstoffen oder Nährstoffen, zu wenig Sauerstoff, ein ungeeignetes Flussbett für Pflanzen und Tiere usw. Glaubt wirklich jemand, dass ein paar musikalische A-Töne die Schadstoffe im Gewässer einfach in Luft auflösen? Anscheinend doch.

Gefährlich daran ist, dass die jugendlichen Musiker, statt informiert, durch solch eine abstruse Aktion mit Esoterik gefüttert werden. Statt sich auf das nicht existierende Gedächtnis des Wassers zu verlassen, hätte man sich besser vom fachkundigen Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) in Recklinghausen beraten lassen. Dann wäre der Mangel an ökologischen Kenntnissen bei den Akteuren in Münster nicht so offenkundig geworden.
Die GWUP will auf ihrer Webseite weiter über die Aktion und deren Ergebnisse berichten.

30.09.2012

ASEA-Wasser Eine neue Art von angeblich heilsamem Wasser wird auf der Webseite asea.myvoffice.com angeboten (01.10.12):

»ASEA besteht aus Billionen von perfekt ausgewogenen Redox-Signalmolekülen, die in einer makellos reinen Salzlösung schweben. … Redox-Signalmoleküle sind für die Gesundheit Ihrer Zellen lebenswichtig; deshalb stellt der Körper seinen eigenen Vorrat her. … ASEA verändert das Leben von Menschen in aller Welt, von den besten Ultra-Ausdauersportlern, die ständig an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gehen bis hin zu Leuten, die sich einfach mehr um ihre Gesundheit kümmern möchten. …«

Mein Kommentar: …

ASEA-Wasser - eine fragwürdige Flüssigkeit
Herstellung Nach der Firmenangabe wird ASEA-Wasser ausschließlich aus ultrareinem Wasser und Salz (vermutlich Natriumchlorid) hergestellt. Bei dem beschriebenen Prozess würde als neue Substanz vor allem Natriumhypochlorit entstehen, ein häufig verwendetes Bleich- und Desinfektionsmittel. Daneben wäre noch restliches Salz vorhanden.
Keine dieser Angaben kann überprüft werden, eine genauere Beschreibung der Firma fehlt oder wird hinter der Geheimhaltung versteckt. Von der Herstellung her gesehen ist die propagierte Entstehung von rund einem Dutzend gesundheitsfördernder Stoffe fragwürdig.

Wirkungsprinzip Über die verschiedenen Substanzen in der Mischung wird nichts ausgesagt. Inwieweit diese „Signalmoleküle” tatsächlich den natürlich in den Zellen erzeugten Molekülen ähnlich sind, wird ebenfalls nicht beschrieben oder nachgewiesen.

Wissenschaftliche Untersuchungen Auf der Homepage der Fa. ASEA werden einige Studienberichte genannt. Keiner davon wurde - wie in der Wissenschaft erforderlich - von unabhängiger Seite kritisch geprüft. Erst durch eine neutrale, kompetente Person/Stelle könnten die Behauptungen bestätigen werden.
Die beschriebenen Untersuchungen und Wirkungen sind damit bestenfalls als „vorläufig” zu betrachten.

Schlussfolgerung Über die verschiedenen Substanzen in der Mischung wird nichts ausgesagt. Inwieweit diese „Signalmoleküle” tatsächlich den natürlich in den Zellen erzeugten Molekülen ähnlich sind, wird ebenfalls nicht beschrieben oder nachgewiesen.
Zu berücksichtige ist auch die Angabe, die ASEA selbst auf ihrer Homepage mehrfach macht (auf ihrer englischsprachigen Webseite): „Diese Angaben wurden nicht von der Nahrungs- und Arzneimittelbehörde bewertet. Dieses Produkt ist nicht für die Diagnose, Behandlung, Heilung oder Vermeidung irgendeiner Krankheit vorgesehen” (These statements have not been evaluated by the Food and Drug Administration. This product is not intended to diagnose, treat, cure, or prevent any disease).
Eine allgemeine Bemerkung: Seit den 1970er Jahren sind Antioxidantien ein großer Renner auf dem Markt der Nahrungsergänzungsmittel. Inzwischen hat aber in der Medizinwissenschaft eine vorsichtigere Bewertung eingesetzt. Ein Bericht in einer renommierten Zeitschrift 2005 wurde sogar betitelt: »Der Antioxidantien-Mythos: Ein medizinisches Märchen«. Demnach scheinen die Antioxidantien nicht nur Positives zu bewirken.

Damit ist das ASEA-Wasser, auf der Grundlage bisherig vorliegender Informationen, zur Kategorie „Hokuspokus” zu zählen.

Links

  1. forum.psiram.com
  2. sciencebasemedicine.org

15.07.2012

Edelsteinwasser Auf der Webseite kristallsalz.de (15.07.12) ist unter der Rubrik „Edelsteinwasser” folgendes Angebot zu finden:
»Landkaufhaus, Vitalset. ca. 200 g, bestehend aus Selenit
Zuordnung [ ∼ Wirkung auf den Körper]: Vitalität, Mineralhaushalt, Kreativität«

Mein Kommentar: …

Edelsteinwasser ist Hokuspokus Edelsteinwasser bedeutet allgemein Aberglaube an eine esoterische Wirkung der Kristalle. Bei dem „Vitalset” handelt es sich zusätzlich um einen doppelten Etikettenschwindel:

1. Bei Selenit handelt es sich nicht um einen harten Edelstein, sondern um eine Abart des weichen Gipses (Calciumsulfat).

2. Die Packung enthält keine Mischung, sondern ausschließlich Selenitkristalle.

Außerdem wird die behauptete Zuordnung „Vitalität, Mineralhaushalt, Kreativität” nirgendwo stichhaltig nachgewiesen.

08.03.2012

Bio-Mineralwasser Auf der Webseite verbloggt.de ist folgender Beitrag zu finden (Auszug):

»…Seit ein paar Tagen ist die Vielfalt [von Mineralwasser] noch um eine Variante größer: Bio-Mineralwasser. Die Firma Neumarkter Lammsbräu, nahe Nürnberg, bezeichnet sich selbst als Ökobrauerei. Bei der Neumarkter Lammsbräu braut man Bio-Biere, produziert Bio-Erfrischungsgetränke wie Cola oder Apfelsaft und füllt Tafelwasser in Flaschen. Seit neustem hat man aber auch Bio-Mineralwasser im Programm, abgefüllt aus der selbsternannten BioKristall®-Quelle.
Der Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs war die Bezeichnung „Bio-Kristall” für das Bio-Mineralwasser allerdings ein Dorn im Auge und klagte vor Gericht. Erst in der zweiten Instanz vor dem Oberlandesgericht in Nürnberg hat die Firma Neumarkter Lammsbräu Recht bekommen….«

Mein Kommentar: …

Ist Bio-Mineralwasser Hokuspokus? Bio-Schwemme anscheinend überall: Aus physikalischen Schwingungen werden „Bio”-Schwingungen im esoterischen Edelsteinwasser, aus physikalischer Energie wird „Bio”-Energie und energetisiertes Wasser. Jetzt ist Bio-Mineralwasser geboren. Der Bio-Quatsch geht also weiter:

a. Anscheinend sind die Grenzwerte (Konzentrationen) einiger Inhaltsstoffe nach der Mineralwasser-Verordnung erheblich unterschritten. Das ist kein stichhaltiges Argument, denn in allen ordentlich zugelassenen Mineralwässern müssen die gesetzlichen Grenzwerte für bestimmte Inhaltsstoffe unterschritten sein. Und was macht „erheblich unterschritten” zu „Bio”?

b. Dieses Bio-Mineralwasser unterscheidet sich nicht nur von „vielen anderen Mineralwässern”, sondern von allen anderen auf unserer Erde. Wegen der Vielzahl von Inhaltstoffen und der großen Varianz deren Konzentrationen gibt es praktisch keine zwei gleichen Mineralwässer. Wo beginnt und endet hier die Bezeichnung „Bio”? Nach dieser Begründung des Gerichts wäre jedes natürliche Mineralwasser „Bio”.

Aber nun positiv: Hier sind noch einige weitere Bio-Vorschläge: Bio-Milch von glücklichen Kühen, Bio-Apfelsaft von rechtsdrehenden Apfelbäumen, Bio-Biologen, wenn sie bestimmte Grenzwerte unterschritten haben und sich von vielen anderen Biologen unterscheiden…

24.02.2012

Der Cleanergizer Auf der Webseite verbloggt.de ist folgender Artikel zu finden:
»Beim TV-Shoppingsender HSE24 wird seit ein paar Wochen ein neues Wundermittel verkauft: der Cleanergizer. Dabei handelt es sich um ein kleines Stück Kunststoff (in blau, grün oder weiß), welches normales Wasser in perfektes Putz-, Gieß- und Trinkwasser umwandeln soll. Der kleine Plastikanhänger kostet 40 Euro. Doch was ist perfektes Wasser und was macht dieser Cleanergizer zum perfekten Haushaltshelfer? Handelt es sich wirklich um einen Wasseraufbereiter oder nur um himmlische Effekte?…«

Mein Kommentar: …

Der Cleanergizer ist Hokuspokus Der Erfolg des Cleanergizers scheint nach Angaben des Werbesenders HSE24 toll zu sein: 3.000 verkaufte Exemplare zu knapp 40 Euro innerhalb einer halben Stunde bedeuten eine satte Einnahme. Und dennoch: Wenn man sich die Werbevideos genauer anschaut, merkt man, dass die Vorführung zur Kategorie „Scharlatanerie” gehört. Beispiele:

  • Das Verschmieren von Butter und Honig auf einer Fläche: Mit normalem Wasser nur kurzes Verschmieren einzeln (!) mit wenig (!) Wasser, daraufhin mit „energetisiertem” Wasser längeres Vermischen (!) der beiden Stoffe, dann Wegwischen mit viel (!) Wasser und einem Mikrofasertuch. Dieser Trick gelingt jedem auch mit normalem Wasser.
  • Der verbesserte Zitronensaft: Ein simpler Trick, denn bei dem einen Glas das Gesicht zu verziehen, beim anderen nicht, kann jeder.
  • Die angeblich verkrustete Keramikschale: Präpariert mit wasserlöslicher Farbe, wie man an den herablaufenden Farbrändern sieht. Ein Trick, denn eingebrannte Krusten sehen anders aus, nicht wie Aquarellstiftfarbe.
  • Die wissenschaftlichen Gutachten: Beide Untersuchungsberichte (Fraunhofer-Institut und Riviera-Labor) enthalten keinerlei Hinweis auf das Funktionieren des Cleanergizers oder des „energetisierten” Wassers. Diese Behauptungen sind glatt gelogen.
  • Die „Energetisierung” des Leitungswassers durch Umstrukturieren: Die armen Gummibärchen werden für einen pseudowissenschaftlichen Humbug missbraucht. Die „Energetisierung” und die demonstrierte Umstrukturierung der Wassercluster gibt es nämlich nur in den Köpfen von Wasseresoterikern.
  • Die begeisterten Käufer, ebenfalls ein alter Trick: Entweder beteiligte Mitspieler oder Menschen, die wenig Ahnung von der Durchführung und Bewertung von Tests haben. Sie tun mir leid, weil sie hinters Licht geführt werden und dafür bezahlen.

Diese Reihe von Tricks und Behauptungen ließe sich noch lange fortsetzen. Eine juristische Prüfung könnte vielleicht sogar zu dem Schluss kommen, dass es sich bei Teilen der Sendung und der Firmeninformation um Täuschung oder Betrug handelt.

Dagegen kann ich nur empfehlen: Den gesunden Menschenverstand bei diesen Sendungen einschalten, die Tricks und Behauptungen näher prüfen und das Buch „Wasser, das Wunderelement? Wahrheit oder Hokuspokus” lesen. Das alles kann dazu führen, dass man sich die 40 Euro für ein wertloses Stück Plastik spart, vielleicht sogar zukünftig weitere Ausgaben für „energetisiertes” Wasser.

Es gibt noch eine andere Möglichkeit: Die Werbung behauptet „Ohne Chemie”. Falls nun der Cleanergizer doch chemische Substanzen abgeben sollte (wie eines der Gutachten andeutet), könnten dadurch einige der Wirkungen tatsächlich eintreten. Dann ist „Ohne Chemie” eine falsche Behauptung, irreführende Werbung oder Täuschung.